Pennäler greifen Pragern unter die Arme
Stolberger Schüler zu Besuch in Tschechiens Gegenwart und Vergangenheit
Stolberg / Prag. Erschöpft und erfüllt von neuen Erfahrungen kehrten die Schüler der Jahrgangsstufe 13 des Goethe-Gymnasiums jetzt
von ihrer Abschlussfahrt zurück. Vor neun Tagen hatten sich die 29 Schüler früh morgens mit ihren Geschichtslehrern Bernhard Zimmermann-Buhr
und Thomas Labs per Zug auf den Weg nach Prag gemacht. Nach der Ankunft in der direkt in der Innenstadt gelegenen Church Pension Praha
freuten sich die Schüler über ihr erstes tschechisches Abendessen in einem urigen Kellergewölbe.
Am nächsten Tag mussten die neun Mädchen und 20 Jungen des Goethe-Gymnasiums schon wieder früh aufstehen. Unter Leitung einer
tschechischen Reiseführerin ging es quer durch die Prager Altstadt. Am Repräsentantenhaus und der schwarzen Madonna sowie auf dem
Wenzelsplatz und der Karlsbrücke lernten die Schüler viel Wissenswertes über die Stadt. Anschließend blieb Zeit, in Geschäften zu stöbern
und die ersten Souvenirs für Eltern und Freunde daheim ausfindig zu machen.
Weiter ging das Programm am folgenden Morgen mit einer Führung durch den Hradschin. Begeistert erlebten die Schüler die Wachablösung mit
und wanderten anschließend zur deutschen Botschaft.
Auch in den nachfolgenden Tagen erwartete die Stolberger ein abwechslungsreicher Wochenablauf. Fasziniert waren die Schüler mitsamt
Lehrern vor allem vom Gebeinhaus auf einem alten Friedhof, dessen Kunst aus Knochen die Schüler zu heftigen Diskussionen anregte. Mit
einem Totenschädel für umgerechnet 18 Euro wollte dann dennoch keiner heimkehren. Mit gemischten Gefühlen besichtigte die Gruppe später
noch die Kleine Festung in Theresienstadt, ein ehemaliges Übergangslager der Deutschen im Dritten Reich. In einer anschaulichen Führung
durch Räume wie den Verwaltungshof und die Entlausungsanstalt erfuhren sie schockierende Dinge über das Leben im Lager.
Doch die jungen Kupferstädter durchforsteten nicht nur die Vergangenheit. Durch den Kauf mehrerer Ziegelsteine bei der Aktion "Stecken
wir die Ziegel zusammen" in der Prager Innenstadt unterstützten die Stolberger aktiv den Wiederaufbau der mit Wasser überfluteten
Einrichtungen, in denen Menschen mit Behinderungen arbeiteten.
Ein schöner Abschluss der Fahrt war am vergangenen Mittwoch ein Ausflug ins Riesengebirge. Mit der Gondel ging es hoch auf die
Schneekoppe, welche sich teilweise auf tschechischem, wie auch auf polnischem Staatsgebiet befindet. Während viele die Rückfahrt
mit dem Lift wählten, machte sich ein kleines Grüppchen zu Fuß auf den Heimweg. Unterwegs kehrten die Wanderer in einer Berghütte
zum Mittagessen ein und wurden, als sie nach etwa vier Stunden am Fuß des Berges ankamen, schon sehnsüchtig vom Rest der Gruppe erwartet.
Besonders freuen sich die Goethe-Schüler seit ihrer Rückkehr auf das Video der Klassenfahrt, in dem ihre vielen Erlebnisse dokumentiert
sind.
Aachener Zeitung, 08.10.2002
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In Prag verewigten sich die Schüler des Goethe-Gymnasiums auf ihrer Abschlussfahrt auf Ziegelsteinen. Neben einer schönen Erinnerung helfen sie dadurch auch den Hochwasseropfern.
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