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Klassenfahrt der OI A nach Koblenz vom 29.09.-01.10.2017
(Bericht für den Verein der Ehemaligen)
„Warum fahren wir nicht nach Paris oder London oder wenigstens nach Berlin
oder München!? Wir wollen nicht in dieses Provinzkaff Koblenz!!“ So oder
ähnlich hätten wir vor 48 Jahren unseren Klassenlehrer beschimpft, wenn er
uns dieses Ziel vorgeschlagen hätte. Nun ja, ..., vor fast 50 Jahren hätten
wir so reagiert.
Inzwischen, bei unserem letzten Klassentreffen nach 47 Jahren im Frühjahr in
Köln, haben wir diesem Termin, der schon lange von uns allen gewünscht wurde,
entgegengefiebert.
„Tempora mutantur!“, wie der Araber zu sagen pflegt, falls er des Schwedischen
mächtig ist.
Die Planungen hatten eine lange Vorlaufzeit; denn schon bei dem Treffen zum
45-jährigen 2015 in Aachen wurden konkrete Vorschläge eingefordert.
Spätestens nach unserem Frühjahrstreffen in Köln liefen die Planungen der
verschiedenen hauptamtlichen Organisatoren auf Hochtouren. So hatte Werner
de Fries – wie immer vorbildlich – alle Adressen und Daten der Mitschüler
ständig auf den neuesten Stand gebracht („updaten“ heißt das jetzt auf Neudeutsch)
und per Mail an alle geschickt. Helmut Mertens hat für die „Stolberger“ wieder
Zugverbinden herausgesucht und Sammelfahrscheine für den günstigsten Tarif „ergoogelt“.
Für mich begann die „Klassenfahrt“ am Freitag um 13.45 Uhr in Düren, als der RE 9
aus Richtung Aachen am Bahnsteig hielt. Dort fand ich die Klassenkameraden, die in
Aachen, Stolberg und Eschweiler zugestiegen waren.
In Köln Hbf stiegen wir um und begaben uns auf Anordnung „unseres ehemaligen
Klassensprechers“ Helmut zum Gleis 9, um den Zug nach Koblenz zu besteigen, der
pünktlich gegen 15.30 Uhr sein Ziel erreichte. Den fünfminütigen Fußmarsch mit
„rollendem Gepäck“ bis zum Hotel fanden wir mühelos. Einige „Ehemalige“ waren aus
dem Ruhrgebiet und dem „Großraum Bonn“ mit dem PKW angereist.
Dort wartete Ulrich Theissen, unser Organisator vor Ort, schon sehnsüchtig auf uns,
um uns alle herzlich zu begrüßen.
Nach dem „Einchecken“ (wieder so ein Anglizismus) stellten wir fest, dass von den
16 „Altsprachlern des Abiturjahrgangs 1970“ immerhin „12 Recken“ anwesend waren.
(Unser alter Mathepauker A. Pelzer hätte gefragt: „Also Jungs, kurzes Kopfrechnen:
Wieviel Prozent der Klasse OI A waren also anwesend?“ Die richtige Antwort findet
ihr bei Günther Jauch!- Telefonjoker anfordern!)
Uli trieb uns mit aufmunternden Worten wieder zurück zum Koblenzer Hauptbahnhof,
um mit der Regionalbahn Richtung Löv an der Mosel zu starten. Im Empfangsgebäude
begann ein heftiger Kampf mit dem Fahrkartenautomaten. (Die Fünferbande aus Stolberg
hatte schon- dank Helmut - eine Fahrkarte!)
Die Moseltalbahn führte uns pünktlich moselaufwärts (Auf der anderen Moselseite
lag das friedliche Dorf Moselweiß, wo Uli sein Häuschen erbaut hatte!) An Burgen
und Schlössern und Staustufen vorbei ging die 20-minütige Fahrt bis Löv.
Jetzt war Schluss mit lustig. Bei „glühender Nachmittagssonne“ begann ein schweißtreibender
Aufstieg aus dem Dorf heraus auf die benachbarten Eifelhöhen. Das Keuchen von uns „alten
Säcken“ nach stundenlangem Aufstieg war weithin zu hören. Allerdings wurden wir belohnt
mit einer wundervollen Aussicht auf das Moseltal bei untergehender Sonne. Unser Tagesziel
Hatzenport lag unter uns. Die kurze Rast vor der Schutzhütte mit den aufgestellten
Holzbänken ersetzte das Sauerstoffzelt. Von nun an ging es an schiefer- und rebenbedeckten
Hängen vorbei nach Hatzenport nur noch abwärts. Eine alkoholisierte Truppe auf einem Hänger,
der von einem Traktor bergauf gezogen wurde, zeigte uns, wie man es hätte besser machen
können. (Dies soll keine Kritik am „Wanderführer“ Uli sein!)
Mit der Abenddämmerung erreichten wir eine wundervoll restaurierte Weinscheune, die Uli
für uns ausgesucht hatte. Der Abend war mild und das Ambiente perfekt. Wir saßen „überdacht“
und dennoch nicht „drinnen“, denn der Raum war zum Innenhof offen. Zuerst wurde der Durst
mit Weinschorle bekämpft (Es gab kein Bier!), später wurde uns nur noch reiner Wein
eingeschenkt. Kleine Speisen - die Speisekarte war auf einer Schiefertafel aufgemalt -
stärkten uns für kommende Aufgaben. Nach einigen Gläsern Moselriesling war die Stimmung
prächtig! Trotzdem mussten wir auf die Uhr schauen, um den letzten Zug nach Koblenz zu
erwischen. Auf der Heimfahrt wurde noch manche lustige Geschichte erzählt, ehe wir in
Koblenz aus dem Zug geworfen wurden.
Einige fanden noch den Weg in die gegenüberliegende Bahnhofskneipe, wo wir endlich ein
kühles Bier gegen den Durst genießen konnten. Erstaunlicherweise wurden wir hier noch
vor Mitternacht „hinausgekehrt“, weil der Wirt seine Ruhe haben wollte! (Koblenz ist
eben doch ein Provinzkaff!)
Müde und zufrieden zogen wir uns auf unsere Zimmer zurück. Ulrich - obwohl er auch
einen auf „Heimschläfer“ hätte machen können - hatte in unserem Hotel ein Bett gebucht,
um uns eine „Rundumbetreuung“ zu garantieren. Lobenswertes Engagement!
Wir schliefen müde und zufrieden ein, mit der Vorstellung, dass dieser erlebnisreiche
Tag nicht mehr zu überbieten sei!
Am nächsten Morgen fanden sich alle zeitversetzt am reichlichen Frühstücksbuffet ein.
Selbst die Langschläfer und Morgenmuffel waren rechtzeitig zur Stelle, weil unser
Fremdenführer mit uns gegen 10 Uhr am Bahnhof sein wollte.
Der Zug brachte uns nach St. Goar, wo wir bei zunächst noch wolkenverhangenem Himmel
unsere Rheinklettertour starteten. Mit jedem Schritt aufwärts klarte der Himmel weiter auf.
Der schmale Schiefersteig war, durch Feuchtigkeit und Nacktschnecken bedingt, sehr glitschig.
Mit rasselnden Lungen erreichten wir schweißgebadet die Höhen auf der „Hunsrückseite“
des Rheins. Der Panoramablick auf St. Goar, den Rhein und St. Goarshausen entschädigte
uns für alle Mühen. Josef B. (auch Charly genannt) hielt uns mit seiner „Wetterapp“
ständig auf dem Laufenden. („Bei uns zuhause regnet es gerade wie Sau!“) Leider sollten
auch wir nicht ungeschoren davonkommen! Aber noch konnten wir den herrlichen Sonnenschein
in einer grandiosen Landschaft genießen! Leider verlief der Weg nicht auf einer Isohypse,
sondern es ging mal rauf und dann wieder völlig unmotiviert runter. Ein schöner Rastplatz
mit Blick auf die Loreley lud zu einer kurzen Rast ein.
Obwohl ein Gasthof am Wegesrand uns einlud, gingen wir durstig immer weiter. Kurz vor
unserem Wanderziel Oberwesel, waren interessante Skulpturen am Wegesrand aufgestellt.
Bevor wir zur Bootsanlegestelle weitergingen, machten wir auf halber Höhe über dem
Rheintal in einem Biergarten Rast.
Obwohl schon dunkle Wolken drohten, haben wir im Garten unsere Bestellungen aufgegeben.
Das dunkle, frische Brot mit der Pfälzer Leberwurst, einem Weichkäse und Kräuterquark
(„Dreierley“) mundete köstlich!
Endlich setzte heftiger Regen ein, was uns aber nicht in das geschützte Gasthaus trieb,
sondern aus den Regenschirmen und Regenmänteln wurde ein „kollektiver Regen-schutz“
gezimmert, und wir harrten an unseren Tischen aus. Trotz Regenschauer war der Blick
auf das Tal zu schön.
In Oberwesel erreichten wir gegen 17.00 Uhr einen Ausflugsdampfer, der uns wieder
nach Koblenz zurückbrachte. Trotz heftigen Regens genossen wir. Im Trockenen sitzend,
Kaffee, Kuchen, Riesling und Eis und die Landschaft des „Weltkulturerbes Mittleres Rheintal“.
So erreichten wir gegen 18.30 Uhr Koblenz. Nach dem Fußmarsch zum Hotel hatten wir ein
wenig Zeit zum Regenerieren. Danach ging es zum „Griechen“, wo Uli schon einen Tisch
bestellt hatte. Es gab immer wieder neue Anekdoten zu erzählen. Besonders Rolf mit
seinem phänomenalen Gedächtnis berichtete von Episoden aus der Schulzeit, die ich
schon lange vergessen hatte.
Auf dem kurzen Heimweg vom Restaurant zum Hotel lockte uns noch eine „Spelunke“ an,
wo an diesem milden Abend ein Teil der Gäste das Oktoberfest vor der Kneipe feierte.
Da konnten wir nicht so einfach vorbeigehen! Nach einer Stunde mäßigen Biergenusses
überfiel uns die Müdigkeit, und wir wankten zufrieden ins Hotel zurück.
Der Sonntagmorgen am Frühstückstisch hatte schon den Beigeschmack von wehmütigem
Abschied. Nach dem Frühstück überfiel uns alle die Hektik des Aufbruchs. Koffer
mussten noch gepackt, die Rechnung bezahlt werden usw. Es wurde noch schnell ein
Gruppenfoto gemacht, und dann starteten Othmar, Rolf und Eckhard auch schon mit
dem Auto in Richtung Heimat. Die übrigen, bis auf Uli, begaben sich zum Koblenzer
Bahnhof, um gegen Nachmittag bei herrlichem Sonnenschein die Heimat zu erreichen.
Der Bericht ist nun doch sehr lang geworden, aber beim Schreiben kamen mir immer
wieder die schönen Bilder und die heitere, harmonische Atmosphäre in den Sinn.
Unser Dank gilt noch einmal Ulrich, der durch die „perfekte Organisation vor Ort“
ganz wesentlich zum Erfolg dieser Tour beigetragen hat.
Fritz Kramer
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