Stolberger Musiker brillierten
Streicher-Nachwuchs stellt sich am Sonntag in Hückelhoven vor.
Stolberg. Musiker arbeiten dann, wenn die anderen frei haben. Wie treffsicher dieser Satz ist,
können zirka 25 Kinder und Jugendliche aus den Städten und Kreisen Aachen und Düren bestätigen.
Sie waren von ihren Lehrerinnen und Lehrern zum 41. Wettbewerb "Jugend musiziert" in der Rubrik
"Streichinstrumente - Solo-Wertung" angemeldet worden. Dem nervenaufreibenden Wettbewerb
stellten sich auch die Stolberger Geiger Roman Verhees (13) und Tobias Lehmkühler (8) sowie die
Geigerin Emily Smith (19) in der städtischen Musikschule Aachen. Die Vorbereitung auf diesen
wichtigen Wettbewerb und natürlich das Konzert selbst fordern vom Schüler ein Höchstmaß an
mentaler und physischer Konzentrationsbereitschaft. "Aber ein gutes Ergebnis entschädigt alle -
Schüler, Lehrer und Eltern - für die Strapazen", kommentierte Anja Gier, Violin-Pädagogin an der
Aachener Musikschule und Lehrerin der drei jungen Musiker die Resultate.
Und die können sich für die Stolberger wirklich sehen lassen. Tobias Lehmkühler stellte mit den
"Variationen d-moll" des belgischen Komponisten und Violinvirtuosen Bériot sein bereits
außerordentliches spieltechnisches Können unter Beweis. Das Stück "Trauriges Liedchen" von D.
Schostakowitch fordert einen eindringlichen Ton, den der Achtjährige seiner halben Geige souverän
zu entlocken verstand. Die Jury, hochkarätig besetzt mit Prof. Gorjan Kosuta (Köln), Miro
Dobrowolni (Mönchengladbach), Walter Mengler (Aachen) und Prof. Ulla Graf (Aachen) bewertete
den Vortrag mit dem 1. Preis seiner Altersklasse und dem Prädikat "hervorragend".
Roman Verhees, Schüler des Goethe-Gymnasiums, musste für seinen Vortrag Musik aus drei
Epochen vorstellen. Er begann mit der "Humoreske - Aliegro moderato" von N. Rakov aus dem 20.
Jahrhundert, fuhr mit dem "Prélude et Allegro" von L. N. Cérambault fort und intonierte ein wahres
Feuerwerk an virtuosen Herausforderungen im 1. Satz des Violinkonzertes a-moll von de Bériot. Der
junge Geiger bot seinen Vortrag mit einer kompetenten Spieltechnik und einer mitreißenden
Bewegungs-Ästhetik in der Interpretation. "Du kannst sehr viel für dein Alter", bilanzierte Prof.
Kosuta die Leistung des Geigers und Prof. Graf ergänzte zur Bühnenpräsenz: "Ich habe dein Spiel
vom ersten bis zum letzten Moment nur genossen. Ich will in Zukunft mehr von dir hören." Die Jury
bewertete den Vortrag des Musikers, der seinen Bruder, den Geiger Christian Verhees, als "absolutes
Vorbild" bezeichnet, mit dem 1. Preis seiner Altersklasse und dem Prädikat "sehr gut".
Die 19-jährige Geigerin Emily Smith, Abiturientin 2003 des Ritzefeld-Gymnasiums, hatte für ihr
Konzert die Sorabande und die Gigue aus der Partita II von J. S. Bach, den 1. Satz der c-moll-Sonate
von E. Grieg und das "Allegro con brio" von A. Chatchaturian vorbereitet. Musiker dieser
Altersklasse werden bei "Jugend musiziert" nach professionellen Maßstäben beurteilt. Tatsächlich
bereitet sich die Stolbergerin zurzeit auf die schwierige Aufnahmeprüfung für ein Schulmusik-
Studium mit dem Hauptfach "Violine" in Köln vor. So spendete die Jury reichlich Lob und bot eine
Vielzahl von Tipps und Hinweisen, um das "Casting" in Köln erfolgreich absolvieren zu können. Die
Tipps können sehr hilfreich sein, denn die Messlatte gerade im Fach Violine ist sehr hoch gelegt. Die
Jury bewertete den Auftritt der Musikerin nur mit dem 2. Preis ihrer Altersklasse und der Note "gut".
Sämtliche Vorträge wurden von der Monschauer Pianistin Birgit Röseler ebenso einfühlsam wie
kompetent begleitet. Die Preisträger stellen sich am Sonntag, 15. Februar, um 11 Uhr im Gymnasium
der Stadt Hückelhoven noch einmal dem Publikum vor.
Super Mittwoch, 11.02.2004
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Die Stolberger Nachwuchsmusiker Roman Verhees (l.) und Tobias Lehmkühler (Mitte) sowie die
Geigerin Emily Smith (r.) glänzten bei "Jugend musiziert". Foto: Wende
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