25 Jahre an der Spitze sind genug
Neuer Bank-Aufsichtsrat ohne W. R. Tänzler
In wenigen Wochen wählt die Raiffeisenbank Stolberg ihren letzten Aufsichtsrat. Ein Mann wird ihm mit Sicherheit nicht mehr angehören,
obwohl er seit einem Vierteljahrhundert mit diesem Institut so eng verbunden war wie kaum ein zweiter: Wolf-Rüdiger Tänzler, in den 25
Jahren entweder Vorsitzender oder stellvertretender Vorsitzender des Gremiums, steht nach eigener Aussage für den neuen Aufsichtsrat
"nicht mehr zur Verfügung".
"Ich sehe meine Aufgabe als erfüllt an", erklärte er im Gespräch mit der Stolberger Zeitung, "wenn jetzt die Raiffeisenbank und die
Volksbank Stolberg verschmelzen". [...]
Wolf-Rüdiger Tänzler hat die aufstrebende Entwicklung der kleinen Raiffeisenbank Gressenich bis zur Vorbereitung dieser Fusion an
verantwortlicher Stelle begleitet. 1974 wurde er – sozusagen in der Nachfolge seines Vaters – einstimmig in den Aufsichtsrat gewählt. [...]
Gern erinnert er sich heute an diese Zeit: "Die Bank saß mitten in ihrem Einzugsgebiet. Der Aufsichtsrat kannte die Orte, die
Zusammenhänge und die berufliche Entwicklung der meisten Kunden und konnte so auch persönliche Gesichtspunkte in die Arbeit einbringen,
die sich in rein sachlichen Kategorien nicht unterbringen lassen", so Tänzler. Das Persönliche bleibe heute eher auf der Strecke. Auch
wenn er beruflich eher an den Großbanken und Sparkassen orientiert ist, empfindet der scheidende Aufsichtsrat das als bedauerlich.
Für sich selbst sieht er die Zeit gekommen, einen Schlußstrich zu ziehen: "25 Jahre an der Spitze sind genug. In der neuen, großen Bank
sollen jetzt andere ran."
Stolberger Zeitung, Juli 1999