Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums tüftelten
30 Effekte in einer Kette
Stolberg Murmeln rollen, Funken sprühen, Wasser
steigt in Säulen auf - eine außerordentliche Kettenreaktion ließen Schüler
des Goethe-Gymnasiums ablaufen. Mehr als 30 Effekte auf einem Quadratmeter
reichten trotzdem nicht, um bei den "Freestyle Physics" unter die ersten
drei zu kommen.
Die Teilnahme am Wettbewerb der Mercator-Universität in Duisburg hat
den Schülerinnen und Schülern trotzdem Spaß gemacht. Im März war die
Ausschreibung dem Physiklehrer Christian Detlefs auf den Tisch geflattert.
Er warb an der Schule und fand immerhin 35 Mädchen und Jungen aus allen
Klassen, die in der Freizeit an Experimenten tüftlen wollten. Zwei Grüppchen
wagten sich an Kettenreaktionen heran. Bedingung war: Auf einem Quadratmeter
sollten sich verschiedene Effekte gegenseitig auslösen. Die Schüler
tüftelten und schufen eine Landschaft, in der ein Dutzend physikalischer
Phänomene einander anstießen.
Mit Tauchbooten beschäftigten sich andere Erfinder. Sie mussten ein
"Boot" ein bis drei Minuten in einem kleinen Gefäß tauchen lassen, dann
sollte es eigenständig wieder auftauchen. Die Schüler des Goethe-Gymnasiums
lösten das Problem mit Brausetabletten. In einem Fall füllte das
entweichende Gas ein Röhrchen und sorgte für Auftrieb. Im anderen Fall
lösten sich die Tabletten auf und lichteten einen Anker.
Eine Brücke aus Papier war ebenfalls Beitrag für den wettbewerb. Einen
Meter musste die Konstruktion überspannen und 700 Gramm tragen. Als
Baumaterial durften nur Fäden, Klebstoff und Papier verwendet werden.
Last not least tüftelten die Goethianer an einer Wasserrakete. Auch
hier ist das Prinzip einfach und die Wirkung grandios. Eine ganz normale
Getränkeflasche wird am unteren Ende mit einem Fahrradventil versehen. Die
Flasche wird etwa zur Hälfte mit Wasser gefüllt, Luft wird hineingepumpt
(bis zu fünf Bar). Wenn nun das Ventil aufgedreht wird, schießt ein
Wasserstrahl die Rakete in die Höhe. Mehr als 30 Meter schaffte die
Goethe-Rakete, beim Sieger wurden 93 Meter gemessen.
Im Hobbykeller
"Es war toll, dass nicht nur Physik-Cracks am Wettbewerb teilgenommen
haben", sagt Christian Detlefs. Unter den 35 Schülern waren auch welche, die
mit dem fach nicht so viel anfangen können. Wochenlang nahmen die
Schülerinnen und Schüler Hobbykeller der Eltern in Beschlag, probierten aus,
verbesserten die Technik und bewiesen vergangene Woche in Duisburg den
Professoren der Uni, dass kreative junge Leute heute die Schulbank drücken.
Aachener Nachrichten Online, 30.07.2003