Verein der Ehemaligen und
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Quelle: Goethes Faust

Tod in Erfurt

Von Mara Dunkel (Stufe 12)

Erfurt - wir alle haben davon gehört, uns Gedanken über den Vorfall gemacht und im Unterricht mit Lehrern und Mitschülern überlegt, ob ein solches Verbrechen auch unsere Schule treffen könnte und was überhaupt die Gründe waren.

Die Medien waren ebenfalls voll von Überlegungen und Vermutungen bezüglich der Ursachen. Computerspiele und Eltern, die sich zu wenig kümmern, wurden verurteilt. Doch was ist mit den Lehrern, trifft sie auch eine Teilschuld? Viele von uns mögen das gedacht haben. Wer kennt das nicht, dass Mitschüler oder sogar man selbst von Lehrern unter enormen Druck gesetzt oder gemobbt wird? Jeder kennt wohl einen solchen Fall und hat sich in seiner ersten Wut eventuell schon einmal vorgestellt, einen verhassten Lehrer auf eine bestimmte Weise loszuwerden. Wer waren also die am 26. April in Erfurt getöteten Lehrer? Haben sie den Täter, ihren ehemaligen Schüler Robert Steinhäuser und andere Schüler tatsächlich gequält?

Befasst man sich einmal mit den getöteten Lehrern, dann stellt man fest, dass es Lehrer waren, wie sie sich so mancher wünscht. Nicht etwa solche, die mit aller Strenge ihren Stoff durchziehen und auf Leistung pochen. Im Gegenteil: So zum Beispiel die ehemalige stellvertretende Schulleiterin des Gutenberg-Gymnasiums. Sie galt unter den Schülern als die beliebteste Lehrerin der Schule, unterrichtete Deutsch und Geschichte und kannte jeden Schüler des Gymnasiums mit Namen.

Eine Bio- und Chemielehrerin war sogar psychologisch geschult, half den Schülern bei seelischen Problemen und setzte sich dafür ein, dass jeder durchkam. Auch sie wurde getötet. Eine andere inszenierte ihren Unterricht regelrecht. Sie organisierte Kabaretts, Shows und den Schulkarneval. Eine weitere (Kunst) motivierte ihre Schüler und Schülerinnen an Wettbewerben teilzunehmen und so auch außerschulische Erfolge zu erleben. Einer der getöteten Lehrer (Mathe und Physik) gab Tipps bei Prüfungen und übersah die Spickzettel. Auch er war also nicht daran interessiert, die Schüler "in die Pfanne zu hauen". Ein anderer sah das mit den Hausaufgaben nicht so eng und vertraute seinen Schülern lieber. Die Liste lässt sich in ähnlicher Weise fortführen. Kaum einer der getöteten Lehrer und Lehrerinnen war in besonderem Maße streng oder unfair.

Laut Medienberichten war die Tat des Robert Steinhäuser geplant. Er hat nichts dem Zufall überlassen und seine Opfer gezielt ausgesucht und schließlich getötet. Es stellt sich also weiterhin, oder gerade jetzt die Frage, weshalb er die betreffenden Lehrer ins Visier gefasst hat. Denn gerade sie scheinen nicht der Grund für seinen Hass gewesen zu sein...

Schülerzeitung Goethes Faust, 1/2002



LESEN SIE HIER WEITER
"Pisa-Studie", "Erfurt" und anderes: Interview mit Frau Luczak (01.06.2002)

Erfurter Amoklauf Hauptthema am ersten Schultag nach der Tat: "Wir müssen alle über unser Verhalten nachdenken" (30.04.2002)


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