Lorbeerblatt am Ende der Tanzkarriere
Stolberg. Ihr Ehrgeiz hat sich bezahlt gemacht: Vier Mal war die gebürtige
Stolbergerin Susanne Rüben Weltmeisterin, zwei Mal Europameisterin und drei
Mal Deutsche Meisterin im lateinamerikanischen Formationstanzen, bevor sie
im Juli letzten Jahres die Tanzschuhe an den Nagel gehängt hat.
Für die internationalen Titel, die sie mit dem TSC Schwarz-Gelb Aachen
geholt hat (2 x Weltmeister), erhält sie jetzt die höchste deutsche
Sportauszeichnung, das Silberne Lorbeerblatt von Bundespräsident Johannes
Rau.
Am Montag wird ihr die Auszeichnung vom Bundesminister des Innern, Otto
Schily, in Berlin überreicht. Gemeinsam mit ihr erhalten unter anderem auch
sieben weitere Tänzer aus Aachen das Silberne Lorbeerblatt. Zu den
Feierlichkeiten leistet Susanne Rüben ihren eigenen Beitrag: Eine Lateinshow
mit zwei Paaren.
Susanne Rüben ist glücklich, hätte sie sich doch kein besseres Ende ihrer
Karriere wünschen können. «Bevor ich letztes Jahr mit dem Tanzen aufgehört
habe, hatten wir 17 Siege in Folge», erzählt die 24-Jährige nicht ohne
Stolz.
Im Alter von 15 Jahren hat sie mit den ersten Tanzkursen begonnen und
schnell Ehrgeiz entwickelt: «Mein Ziel war es, irgendwann in einer Formation
zu tanzen», erinnert sie sich.
In kürzester Zeit tanzte sie in den unteren Ligen, seit 1997 in der
Bundesliga. Nach den ersten großen Erfolgen mit dem TSC Schwarz-Gelb Aachen
wechselte sie ihren Studienort von Köln nach Münster und tanzte fortan bei
der TSG Bremerhaven.
Von Freizeit konnte während dieser Zeit nicht die Rede sein: Von ihrem
Wohnort Bremen pendelte sie nach Münster zur Uni und nach Bremerhaven zum
Training. Zwei Stunden täglich wurde trainiert, am Wochenende sechs bis acht
Stunden täglich. «Jetzt hole ich nach, was ich damals nicht machen konnte»,
lacht sie.
Nach ihrem letzten Examen zog es Susanne Rüben wieder zurück zu ihren
Ursprüngen: Nicht nur, dass sie nach Stolberg zurückkehrte, seit Februar
diesen Jahres ist sie Referendarin an der Grundschule Bischofstraße in
Büsbach, wo sie selbst einmal die Schulbank gedrückt hat.
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Nach erfolgreicher Tanzkarriere ist Susanne Rüben wieder in Stolberg:
als Referendarin an der Grundschule Bischofstraße.
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Dort unterrichtet sie eine zweite und eine vierte Klasse in den Fächern
Religion sowie Mathe und Deutsch. Auch die Schüler profitieren von ihrem
Können: In freien Minuten übt sie mit den begeisterten Kindern Tänze ein.
Ihre zweite Klasse tanzte bereits für Prinz Klaus I., die vierte Klasse will
den Eltern beim Osterfrühstück einen Tanz vorführen.
Susanne Rüben selbst trainiert mittlerweile nur noch zwei Mal die Woche mit
«Latin Six Pack», ehemaligen Profis, die ihre Leidenschaft doch nicht ganz
aufgeben wollten und zwar nicht mehr Wettkämpfe bestreiten, aber noch auf
Shows zu sehen sind. Ansonsten geht sie viel Joggen und macht Aerobic,
schließlich muss dass harte Training langsam zurückgeschraubt werden.
Aachener Zeitung Online, 27.03.2003