Stolbergerin wird in Berlin vom Bundespräsidenten ausgezeichnet
Tanz-Weltmeisterin ist jetzt Lehrerin
Stolberg Vier Mal Weltmeister, zwei Mal
Europameister - das hat sogar den Bundespräsidenten beeindruckt. Johannes
Rau hat die Stolbergerin Susanne Rüben nach Berlin eingeladen, er will ihr
das Silberne Lorbeerblatt verleihen.
Am Montag müssen die Kinder der Grundschule Büsbach auf ihre Lehrerin
verzichten. Die holt sich nämlich am Montag die höchste sportliche
Auszeichnung ab, die die Bundesrepublik zu vergeben hat: Das Silberne
Lorbeerblatt, das unter anderem schon der Fußball-Nationalmannschaft
verliehen wurde.
Susanne Rüben ist Formationstänzerin. Die junge Stolbergerin ist nach
Jahren in Aachen und in Bremerhaven wieder in ihren Geburtsort
zurückgekehrt. In der Grundschule an der Bischofstraße absolviert sie
derzeit ihre Referendarzeit.
Seit sie 15 ist tanzt die heute 24-jährige Lehrerin leidenschaftlich
gern. Während sie noch zur Schule ging und auch während des Studiums waren
stets lateinamerikanische Formationstänze ihre große Passion. Zuerst war sie
mit dem TSC Schwarz-Gelb Aachen erfolgreich, dann - als sie der Liebe wegen
nach Bremerhaven umzog - mit dem TSG Bremerhaven.
Alles erreicht
Tag für Tag hat sie zwei Stunden getanzt, an den Wochenenden sechs bis
acht Stunden täglich. Jogging und Aerobic gehörten zu ihrem Leben genauso
wie Turnierstress und immer wieder Siege, Siege, Siege. "Die letzten 17
Turniere, an denen ich beteiligt war, haben wir alle gewonnen", sagt sie mit
ein wenig Stolz.
Doch jetzt ist Schluss damit. Susanne Rüben hat auf der Tanzfläche
alles erreicht, was sie erreichen konnte. Es muss etwas Neues kommen. "Die
Ausbildung zur Grundschullehrerin geht vor", sagt sie,und dass die Arbeit
mit den Kindern ihr sehr gefällt. Den Mädchen und Jungen übrigens auch, sie
üben für Ostern ein Tanzstück ein, das sie den Eltern vorführen werden.
Susanne Rüben unterrichtet Deutsch, Mathematik und Religion. Doch vom
Tanzen kann sie auch in der Schule nicht lassen. Und selbst bei der
Preisverleihung soll sie auftreten. Die Veranstalter haben sie gebeten, mit
dem derzeitigen Tanzpartner Thomas Rath vorzutanzen, und sie hat "Ja"
gesagt, "...obwohl ich doch eigentlich mal einfach nur zusehen wollte".
Auf Berlin freut sie sich. Da soll derzeit viel los sein wegen der
brisanten politischen Lage. Angst? Nein, kein bisschen, auch nicht vor dem
Auftritt vor Johannes Rau. "Wir haben tüchtig geübt."
Aachener Nachrichten Online, 29.03.2003