Chor und Schulband
Eine Sinfonie in Moll
Von Volker Schaper und Jörg Kleis
Erster Satz:
Allegro Molto e Vivace
Ein Satz mit X…, naja, ganz so schlimm war es nicht, aber als Frau Stiehler und Herr Heesen die Leitung von
Chor und Band, weil sie beide in Erziehungsurlaub gehen wollten, an uns beide abgaben, hatten wir uns die
Arbeit am Anfang doch etwas schöner vorgestellt. Doch dass der Unterschied zwischen Vorstellung und
Wirklichkeit so groß sein würde, hätten wir uns auch nicht träumen lassen. Denn wie schafft man es, Mitschüler
darauf aufmerksam zu machen, dass wir nicht beißen - in anderen Worten, dass sie sich ruhig trauen sollen, in
unsere AGs zu kommen?
Zweiter Satz:
Sempre Sostenuto e Tranquillo
Obwohl wir unserer Meinung nach genug Werbung für unser Vorhaben gemacht hatten, standen wir bei den
ersten Proben noch ziemlich alleine da, und selbst nach mehreren Wochen wuchs die Zahl der Mitglieder nicht
an. Es kam uns fast der Eindruck, als würden wir die Leute damit belästigen, wenn wir sie fragten, was sie
dienstags in der 7. und 8. Stunde vorhätten. Langer Rede, kurzer Sinn: Wir haben es letzten Endes doch in Kauf
genommen, durch diese Nervereien und Belästigungen von Leuten Absagen am laufenden Band zu erhalten.
Zwar hatten wir nicht erwartet, einen 16stimmigen Chor und ein Sinfonieorchester auf die Beine zu stellen,
trotzdem mehr als drei Leute bei den Proben vorzufinden.
Dritter Satz:
Un Poco Più Espressivo
Nun sind drei Monate vergangen, aber nicht allzu viel hat sich verändert. Während der Chor zwar nun doch
stattliche 12 Mitglieder aufweisen kann, die auch wöchentlich zu den Proben erscheinen (…), bleibt die
Schulband unser Problemkind, da man mit einem Pianisten, einem Schlagzeuger, einem Bassisten und einer
Querflöte zunächst nicht allzu viel anfangen konnte. Zum Glück zeigen auch hier unsere "Werbefeldzüge"
allmählich Wirkung.
Vierter Satz:
Finale Furioso Un Poco Ritenuto Non Troppo Smorzando Dolce Espressivo Il Canto Accelerando Il
Tempo
Wir sind uns nach einiger Zeit bewusst geworden, dass wir mit einer zu großen Portion Naivität an die Sache
herangegangen sind (was auf derzeit so ziemlich alles zutrifft, was wir beide in die Hände nehmen). Doch aus
Fehlern lernt man (bzw. sollte man lernen) und nach und nach trägt unsere (harte!) Arbeit Früchte und wir
hoffen, dass sich noch mehr Schüler für ein Engagement in Band und Chor entscheiden.
Tatsache ist, dass die Projekte jetzt stehen und dass wir darauf hinarbeiten, Ende Januar auf dem Musikabend
eine recht gute Darbietung präsentieren zu können.
Goethes Faust 1/2003