Seit 78 Jahren der STG treu
Josef Minderjahn feiert morgen seinen 90. Geburtstag
Stolberg. Als junger Mann spielte er Handball und begeisterte sich für Leichtathletik, später setzte er sein sportliches
Engagement als Vereinsvorsitzender und Politiker fort. Josef Minderjahn widmete sich dem Stolberger Sport rund acht Jahrzehnte auf
verschiedenen Ebenen; Morgen feiert der gebürtige Stolberger seinen 90. Geburtstag. Der Verein, dem er seit nun schon 78 Jahren die
Treue hält, ist der Stolberger Turnverein (STG).
Als Kind und Jugendlicher galt seine Leidenschaft dem Handball-Sport, aber auch das Turnen und die Mehrkampfdisziplinen der Leichtathletik
faszinierten ihn. Verwundungen, die er sich im Zweiten Weltkrieg zugezogen hatte, zwangen Josef Minderjahn, sich vom aktiven Sportgeschehen
zurückzuziehen. Doch seine Verbundenheit zum Sport und der STG blieb bestehen. Im Jahr 1954 begann für den damals 42-Jährigen, der nach
einer Ausbildung zum Großhandelskaufmann das elterliche Holz- und Baustoffgeschäft in Stolberg übernahm, seine Vorstandslaufbahn in der
STG - zunächst als Beisitzer und als Schriftwart. Als komissarischer Vorsitzender organisierte er 1962 das Fest zum 100-jährigen Bestehen
der STG. Die offizielle Berufung zum Steuermann des Vereins erfolgte zwei Jahre später im Alter von 52 Jahren. "Ich habe als Vorsitzender
versucht, den Verein neu zu ordnen und zu gliedern. Ab 1962 begann der Verein dann kontinuierlich zu wachsen", blickt Josef Minderjahn auf
die Entwicklung zurück. Unter seiner Federführung erlebte der Verein erstmalig die vom Landessportbund initiierte Organisation und
Systematisierung der Übungsleiterprogramme. Sein damaliges Anliegen: "Den Verein auf finanziell gesunde Füße bringen."
Unter anderem als Ratsmitglied im Planungs- und Vergabeausschuss begann parallel zu dieser Zeit auch sein politisches Engagement zu
wachsen. Im Jahr 1974 übernahm er für acht Jahre den Vorsitz im Sportausschuss.
Als Politiker und Vorsitzender sorgte Minderjahn, der Spanisch, Französisch und Englisch spricht, sich um die Entwicklung des Sports in
der Kupferstadt. Weitblick bewies er im Bereich der Übungsleiter. "Ich habe die einzelnen Übungsleiter persönlich angesprochen und
verpflichtet", erzählt der Vater zweier erwachsener Söhne. So konnte er die Bezirke der verschiedenen STG-Abteilungen ausweiten. "Aber
früher war es eher möglich, Sporttrainer zu finden als in der heutigen Zeit", vergleicht Minderjahn die Situation des STG-Vereinslebens
vor 50 Jahren und heute.
Nach 25 Jahren Vorsitz legte er 1989 sein Amt nieder - sein Engagement für die STG blieb aber erhalten. In beratender Funktion greift
er bis heute seinen Nachfolgern unter die Arme und wird zu Recht von der STG "als wertvolle Stütze für den Verein" bezeichnet. Neben der
Ehrenmitgliedschaft des Turngaus Aachen wurde Minderjahn, der seit 54 Jahren mit Ehefrau Klara verheiratet ist, mit dem
Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Aber auch die Ehrennadel des Deutschen Turnerbundes, die goldene Ehrenurkunde des Rheinischen
Turnerbundes und die Silberne Ehrennadel des Leichtathletik-Verbandes Mittelrhein belegen sein Verdienst um die Entwicklung des Stolberger
Sports.
Aachener Zeitung, 24.09.2002
|
Kann auf viele Jahre Vereinstätigkeit zurückblicken: Josef Minderjahn.
|