"Hausorden" mit Knochen und Hüftgelenk
Klaus I. ist in Amt und Würden
Stolberg Klaus I. ist als Stadtprinz der Session 2003 nun offiziell in Amt und Würden.
Im Rittersaal wurde der neue Narrenherrscher auf den Thron gesetzt. Alles, was Rang und Namen
hatte, war zur Proklamation erschienen.
Kurz vor der Feier, die traditionell von der "Ersten Großen" ausgerichtet wird, herrschte hinter
der Bühne hektisches Treiben. Mitten im Gewühle stand Klaus I. mit Erste-Große-Präsident
Gottfried Hennig und dem scheidenden Stadtprinzen Rüdiger II. (Fröschen) und stieß auf närrische
Zeiten an. Eines muss man dem Mann, der im wirklichen Leben als Professor Dr. Bläsius die
Orthopädie im Bethlehem-Krankenhaus leitet, lassen: Er hat die Ruhe weg.
Lockere Moderation
Gottfried Hennig führte in seiner lässig-lockeren Art durch den Abend. Er verriet dem Publikum,
dass man Christbäume vom Prinzen fern halten sollte: Die habe Klaus in jungen Jahren gerne einer
Feuertaufe unterzogen, was den Tannenbäumen weniger gut bekommen sei. In einem Punkt hatte der
Präsident aber Unrecht: Klaus I. hat eine schöne Stimme, wie sich bei der gesungenen Prinzenrede
herausstellen sollte. Bevor der Narrenherrscher sein Sängerdebüt gab, traten aber "De Fröngde"
auf.
Rüdiger II. wurde von allen Seiten eine wunderbare Amtszeit bescheinigt. An Klaus gewandt meinte
die Ex-Tollität: "Klaus, auf Dich wartet eine schöne Zeit. Manche Freunde wirst Du schätzen,
andere erst richtig kennen lernen."
Einen einmaligen Prinzenorden darf Klaus I. fortan tragen. Das Prunkstück zeigt ein
aufgeklapptes Buch und spielt auf die Leselust der Tollität an; die Golfschläger für seinen
Lieblingssport kommen hinzu. Außerdem entwarfen die Kinder des Prinzen den so genannten
"Hausorden". Diesen zieren ein Knochen gekreuzt mit einem künstlichen Hüftgelenk, eben passend
für einen "Herrn der Knochen".
Neben der Verlesung der Proklamationsurkunde von "Notarius" Heinz Kaesmacher war auch die
gereimte Rede des Stolberger Tills (Heinz Hartmann) ein purer Genuss. Mit geistreichem Witz
lamentierte Till über Stolberger (Un)arten und sprach natürlich auch über Seine Tollität: "Heut
sind wir, um den Prinzen zu küren, im feinen Ornat mit Brokat und Bordüren. Ein Prinz, der
gewohnt ist, Knochen zu heilen - in dieser Session wird er Bützchen verteilen. Statt lahmende
Knochen zu reparieren, möcht Tollität jetzt mal regieren." Und: "Wird es im OP mächtig laut, zu
Boden rieselt Knochenstaub, kommt meistens ein Ersatzteil rein, wir kennen das von das
Frankenstein."
Wenn's quietscht und kracht
Bürgermeister Hans-Josef Siebertz überreicht Klaus I. das Zepter der Macht. Federn und Umhang
bekam der Stadtprinz vom Präsidenten angesteckt. "Wenn es draußen quietscht und kracht, in
Stolberg wird Karneval gemacht": Das waren die ersten prinzenlichen Worte an die Untertanen.
Seine Tollität gab den Einstand mit einem witzig-amüsantes Gesangsspektakel: bekannten Liedchen,
garniert mit Lokalkolerit (Parkprobleme am Friedhof, Kaufland und Co.) - so unterhielt er seine
Untertanen, wie es sich für einen Narrenherrscher gehört.
Aachener Nachrichten Online, 05.01.2003