Mal ernst, mal heiter: der Tod
Junge Menschen wählten ungewöhnliches Thema - Theater-Arbeitsgemeinschaft des Goethe-Gymnasiums begeisterte
Stolberg (dsc). "Und es erwischt uns doch...", so lautete beziehungsreich der Titel des jüngsten
Theaterstücks am Goethe-Gymnasium. Bei der Premiere überzeugte die Theater-AG vor voll besetzter Aula das Publikum.
Über alle Facetten des Themas "Sterben" bat sich die Gruppe Gedanken gemacht und dann anhand von Vorlagen verschiedene Kurzstücke aufgeführt. Es gab Sketche und
Parodien, in anderen Akten gingen die Schüler sehr einfühlsam mit dem schwierigen Thema um. Gedichte und Texte von Paul Celan oder Gottfried Benn regten zum
Nachdenken an.
Außerdem konfrontierte jeder Schauspieler das Publikum in einer Szene mit Fragen wie "Welche Qual würden Sie dem Tod vorziehen?" Später trug Sabine Drewes sehr
überzeugend ein Gedicht vor.
Doch dominierend waren Stücke, die lockerer mit dem Thema umgingen. Eine Parodie auf Günther Jauchs Quiz-Sbow "Wer wird Millionär?" war die von den Schülern
erfundene "Todesshow" mit Talkmaster "Lauch". Da durfte sich die zum Tode verurteilte Kandidatin ihre Art zu sterben selbst aussuchen. In einem Sketch von Loriot kaufte
eine Tierfreundin nichts ahnend eine tote Maus, weil ihr die anderen Mäuse zu nervös waren.
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Mal auf, mal vor der Bühne agierten die Mitglieder der "Goethe" - Theater AG. Es war ebenso ungewöhnlich wie die Szenen. Foto: Stolberger Nachrichten
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Streitfall Todesstrafe
Die Schauspieler hatten sogar einen eigenen kleinen Film gedreht, den sie in eine News-Show einbauten. Es ging um eine Mutter, die ihre Kinder ermordet hatte und dann
von dem vermeintlichen Newsteam interviewt wird.
Später sahen die Zuschauer einen Ausschnitt aus dem Film "Dead man walking", dessen Hauptperson ein zum Tode verurteilter Amerikaner ist. Der Ausschnitt zeigte die
Hinrichtung durch die Giftspritze.
In anderen Szenen lasen Schauspieler schockierende US-Statistiken zur Todesstrafe vor, aus denen hervorging, wie viele Bürger unschuldig hingerichtet wurden und wie
viele Amerikaner dieses System ablehnen.
Obwohl einige Schauspieler das erste Mal auf der Bühne standen, lief alles - bis auf ein technisches Problem mit dem Projektor - glatt. Das Ensemble erhielt viel
Applaus.
Als Schauspieler profilierten sich: Simone Beißel, Sara Creutz, Sabine Drewes, Laura Hoffmann, die Geschwister Julia und Karla Rosenbrock, Ellen Lenders, Sandra
Müller, der einzige männliche Schauspieler Manuel Rittich und Sandra Stupar. Am Klavier begleitete einfühlsam Benno Vinck. Lehrerin Regine Behrens führte Regie.
Stolberger Nachrichten, 04.10.2001