Angst und Hass bringen den Tod
Theater-AG zeigt "Andorra"
Stolberg. "Viel Vergnügen kann ich Ihnen bei diesem Stück wohl nicht wünschen", begrüßte Schulleiterin
Stefanie Luczak die Zuschauer, "Es ist kein Stück, das Freude bereiten, sondern vielmehr Augen öffnen soll." Die
Theater-AG des Goethe-Gymnasiums hatte seit Monaten hart daran gearbeitet, das Drama "Andorra" von Max Frisch bei
der Projektwoche "Fremde Sprachen, fremde Kulturen" präsentieren zu können. Der vermeintliche Jude Andri (Niklas
Horcher) wächst bei seinen Pflegeeltern, dem Lehrer (Georgette Runge), dessen Frau (Mieke Schubert) und deren Tochter
Bablin (Sabine Trepels) auf. Doch immer mehr gerät der junge Mann in Konflikt mit den Menschen in Andorra, die ihm mit
antisemitischen Vorurteilen in unterschiedlichen Masken begegnen. Mal wird Andri quer durch die Bühne gestoßen, mal
ist es das "Mobben" seiner Kollegen.
Andri findet sich nach einiger Zeit mit dem "Judentum" und der Rolle des Außenseiters ab und glaubt dem Vater nicht,
als der ihm die Wahrheit über seine Herkunft verrät.
Das Motiv "Du sollst Dir kein Bild machen von deinem Nächsten und ihn dadurch vergewaltigen." rückt in "Andorra"
in den Mittelpunkt. Es verbindet sich mit dem Problem der Schuld in einer geschlossenen Gemeinschaft gegenüber dem
Anderen, der in eine tödliche Außenseiterposition gedrängt wird. Der unechte Jude Andri fällt schließlich dem Hass der
eindringenden Fremden und der Angst seiner Landsleute zum Opfer.
Die voll besetzte Aula des "Goethe" bebte nach dem blendenden Auftritt der Schauspieler der Theater-AG.