SPD kritisiert: «Die CDU gefährdet den Schulfrieden»
Stolberg. «Undemokratisch», «traurig» und «konzeptlos» sind die Adjektive,
die die SPD der Schulpolitik der Mehrheit von CDU und FDP im Stadtrat
zubilligt.
«Auf die Eltern werden Investitionen abgeschoben, für die die Stadt
eigentlich verantwortlich ist», verweist André Brümmer auf etliche Raum- und
massive Ausstattungsprobleme der Schulen. Immer intensiver müssten
Fördervereine für das Nötigste sorgen.
Wie Helmut Kohl als Bundeskanzler hätten CDU und FDP den Sanierungsbedarf an
den Stolberger Schulen in der Vergangenheit ausgesessen und verschleppt.
Angesichts der Möglichkeit in der Vergangenheit, Investitionen durch das
Land zum Großteil bezuschussen zu lassen, so Brümmer, hätte die Mehrheit auf
eine Sanierung verzichtet, weil sie den Eigenanteil der Stadt nicht habe
aufbringen wollen.
Aus populistischen Gründen packe die CDU nun die Erweiterung des
Ritzefeld-Gymnasiums an und lasse alle anderen Schulen im Regen stehen. «Es
fehlt ein Konzept zur Gleichbehandlung der Schulen», kritisierte Brümmer.
«Der Schulfrieden in Stolberg ist gefährdet».
Das Votum der CDU/FDP-Mehrheit für Dr. Mersch als stellvertretenden Leiter
des Goethe-Gymnasiums sei eine absehbare Entscheidung gewesen, analysiert
Andrea Liepertz. «Es ist einfach krass, dass das Votum der Schule nichts
zählt».
Damit habe die CDU ihr undemokratisches Verfahren aus dem vergangenen Jahr
wiederholt und ihren eigenen Grundsätzen widersprochen, denn bei der
Besetzung der Schulleiterstelle des Ritzefeld-Gymnasiums habe sie noch den
Elternwillen in den Vordergrund geschoben.
Nur damit die wartende Arbeit im Goethe möglichst schnell angegangen werden
könne, habe die SPD auf Bitten der Schule auf einen Einspruch verzichtet.
Auch wenn das Verfahren formal rechtmäßig gewesen sei, so sei es doch
undemokratisch praktiziert worden. «Die Eltern werden von der CDU
getäuscht», unterstreicht Juso-Chef Alban Werner und greift die Junge Union
an. Sie verstehe sich als Stimme der Jugend und praktiziere das Gegenteil.
Auch bei den Raumproblemen der Mausbacher Realschule hätte man früher
begegnen können, so Hanne Zakowski. Für andere Schulen bleibe man Lösungen
schuldig. Die Realschule Walther-Dobbelmann-Straße müsse Schüler
zurückweisen, weil sie nicht über genügend Klassen verfüge.
Kein privater Eigentümer lasse seine Immobilien so verkommen wie die
öffentliche Hand, befindet Brümmer. Selbst wenn immer nur das Nötigste getan
werde, spare dies erhebliche Kosten in den Folgejahren.
Aachener Zeitung Online, 24.07.2002