Jochen Weber hilft fünf Monate beim Aufbau in Gujarat
Stolberg. Für eine Überraschung ist er immer gut: Jochen Weber,
Architekturstudent und Pfadfinderleiter der Rovergruppe Oberstolberg, hat
jetzt eine fünfmonatige Reise nach Gujarat in Indien angetreten.
«Schwere Erdbeben zerstörten dort die Dörfer und richteten großen Schaden
an», erzählte Jochen Weber, der an einem Hilfsprojekt mitarbeiten und die
Einwohner eines indischen Dorfes über den Häuserbau aufklären wird, vor
seiner Abreise.
Doch will er nicht nur Kurse und Anregungen geben, sondern auch selbst mit
anpacken und sich einen Eindruck von dem Bau machen, der die nächsten
Erdbeben überstehen soll. Einerseits aus sozialem Engagement, aber auch aus
Neugier auf neue Erfahrungen und Erlebnisse hat der Student die lange und
aufregende Reise angetreten.
Fernab von Familie und Freunden wird er für ein geringes Gehalt in dem
Entwicklungsland mit anderen Helfern zur Wiederaufbauhilfe Europas und den
USA beitragen. Ganz ohne Beziehungen, sondern aus persönlichem Einsatz,
wurde Weber auf eine Bewerbung per E-Mail hin angenommen und erhält so die
Chance herauszufinden, ob er nach seinem Studium weiter als
Entwicklungshelfer arbeiten möchte.
«Ich will diese Erfahrung machen, um herauszufinden, ob ich irgendwann
einmal der deutsche Architekt von nebenan oder eben Entwicklungshelfer sein
werde.» Mutig finden vor allem seine Familie und Freunde diesen Entschluss.
Aber sie sind auch stolz, dass er sich für ein derartiges Projekt engagiert,
obwohl er in Indien auf jeglichen Luxus verzichten muss.
Doch in dieser Hinsicht ist der «Scout» natürlich schon einiges gewöhnt. Im
letzten Jahr war Jochen Weber mit seiner Pfadfindergruppe in Benin
(Westafrika), wo er ebenfalls bei einem Projekt mithalf. Ungewissheit plagt
Jochen Weber aus diesem Grunde also kaum, schließlich ist er als spontaner
Typ im Kreise der Pfadfinder bekannt und wird seine Aufgabe sicherlich mit
Bravour meistern. Ein Reisebericht aus Indien wird in unserer Zeitung
folgen.
Aachener Zeitung Online, 23.07.2002