Wirtz kommt nicht ans "Goethe": Neue Ausschreibung?
Sonnen aussichtsreicher Kandidat in Würselen
Stolberg. Letztlich sind die Schüler die Leidtragenden: Die Besetzung der stellvertretenden
Schulleiterstelle am Goethe-Gymnasium wird sich weiter verzögern. Voraussichtlich wird ein gutes
halbes Jahr ins Land ziehen, bis eine neue Lehrkraft diese leitende Aufgabe an dem Gymnasium ausfüllen kann.
Der von der Stadt Stolberg für diese Aufgabe vorgesehene Bewerber hat inzwischen den Zuschlag an
einer anderen Schule erhalten, wie die Kölner Bezirksregierung auf SZ-Anfrage erklärte: Franz-Peter
Wirtz ist seiner Berufung als stellvertretender Schulleiter an das Aachener Anne-Frank-Gymnasium
gefolgt. Damit steht er nicht mehr zur Verfügung für Stolberg.
Dabei hätte Wirtz längst seinen Dienst in der Kupferstadt aufnehmen können, wenn die Bezirksre-
gierung dem Votum aus dem Stolberger Rathaus gefolgt wäre. Auf der Sitzung des Stadtrates am 28.
August hatte die Mehrheit von CDU und FDP abschließend den Einspruch der SPD-Fraktion gegen
die Entscheidung des Schulausschusses für Wirtz abgelehnt. In Köln stellte man jedoch keinen
"Fahrbefehl" aus, sondern entschloss sich zu einer "sehr sorgfältigen Prüfung", wie die
Aufsichtsbehörde gegenüber der SZ Anfang September erklärt hatte. Dabei machte sie auch keinen
Hehl aus ihrer Begründung: Ein stellvertretender Schulleiter am "Goethe" namens Wirtz bereite der
Bezirksregierung, so wörtlich, "arge Kopfschmerzen". Die wurden offensichtlich so lange gepflegt,
bis Franz-Peter Wirtz mit seiner alternativen Bewerbung an dem Gymnasium in der Kaiserstadt
Erfolg gehabt hatte.
Mit dem Ausscheiden von Wirtz ist jedoch nicht gleichzeitig der Weg frei geworden für den
Bewerber, den die Schulkonferenz des traditionsreichen Stolberger Gymnasiums ebenso wie SPD-
Fraktion und Bezirksregierung bevorzugte: Günther Sonnen ist ebenfalls aussichtsreicher Kandidat
auf eine Aufgabe als stellvertretender Schulleiter. Allerdings nicht in Stolberg, sondern in Würselen:
Dort fällt in der nächsten Woche die Entscheidung für die Stelle am städtischen Gymnasium, dessen
Schulkonferenz sich für den Lehrer am Aachener Couven-Gymnasium ausgesprochen hatte. Dabei
werden Sonnen beste Chancen eingeräumt. Mit dieser Entwicklung würde in Stolberg der Weg frei
für eine neue Ausschreibung. Und damit auch für eine Chance, einen neuen stellvertretenden
Schulleiter zu finden, der seine Herausforderung ohne Wirbel im Vorfeld antreten kann. Allerdings
ziehen bis dahin noch Monate ins Land, in denen die Stelle unbesetzt ist.
Jürgen Lange, Aachener Zeitung, 02.10.2001