Keine flüchtige Affäre, sondern eine Beziehung mit Bestand
"Goethe": 75 Jahre Verein der ehemaligen Schüler und Freunde
Stolberg. Ein Klassiker von George Gershwin eröffnete den Festakt
zum 75. Geburtstag des Vereins der ehemaligen Schüler und Freunde
des Goethe-Gymnasiums: «Our love is here to stay», sang eine
stimmgewaltige Renate Düppengießer.
Dabei schien der Text des Liedes dem Jubilar wie auf den Leib geschrieben:
«Unsere Liebe ist hier um zu bleiben». Symbolträchtige
Worte, denn die Liebe und Verbundenheit zum Goethe-Gymnasium ist in den
Reihen der rund 800 Mitglieder keine flüchtige Affäre, sondern
eine Beziehung, die Bestand hat. Dass diese Romanze von Dauer ist, bestätigten
auch die zahlreichen Jubilare, unter ihnen Klaus Winandi, der bereits vor
70 Jahren sein Abitur ablegte.
«Eine in 75 Jahren über Generationen gewachsene Gemeinschaft
ehemaliger Schüler und Freunde des Gymnasiums zeigt, dass wir nicht
nur in der Lage sind, ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu pflegen,
sondern auch Eltern und Lehrer tatkräftig zu unterstützen»,
sagte Karl-Heinz Liebreich. Stolz blickte der Vereinsvorsitzende auf die
geleistete Arbeit zurück: «In den letzten 20 Jahren wurden der
Schule knapp eine Viertelmillion Mark zur Verfügung gestellt.»
Die Förderung des Goethe-Gymnasiums durch den Verein lasse sich jedoch
nicht nur in Mark und Pfennig berechnen, meinte Hans-Josef Siebertz. «Mit
viel Idealismus hat der Verein den Kontakt zu Schülern, Eltern und
Lehrern mit wichtigen Werten wie Toleranz, Freundschaft und Selbstdisziplin
belebt», lobte der Bürgermeister.
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Mit ihrem Stück "Der Kinderfänger" führte die Klasse 7d den Zuschauern vor Augen, wie trostlos die Welt ohne Kinder wäre. Foto: Aachener Zeitung.
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Mit einem bunt gemischten Programm bedankten sich Freunde, Schüler
und Ehemalige bei «ihrem» Verein, «denn ohne diesen hätten
wir sicherlich weniger Lehrmittel und nicht so viele Bälle im Sportunterricht»,
sagte Schülersprecherin Anne Hansen. Daniel Bailly und Michael Hähnel,
die vor fünf Jahren ihr Abitur am «Goethe» ablegten, entführten
die Besucher in das musikalische Land von «Jesus Christ Superstar».
Mit einer Zeitmaschine beförderten die Jungen und Mädchen die
Gäste wieder zurück in die Gegenwart und hatten gleich noch zwei
Römer mitgebracht, die sich im modernen England wiederfanden und mit
Pizza und Cola nur wenig anzufangen wussten.
Einfallsreich und mit viel Sinn für Humor erzählten die Steppkes
der Klasse 7c die abenteuerliche Geschichte von «Romans Return»
und beeindruckten das Publikum mit ihren Englisch-Kenntnissen. Sprachlich
gewandt zeigten sich auch die Knirpse der bilingualen Klasse 5c, die den
«Jubilee Song» zum Besten gaben. Gespielt wurde natürlich
auf Instrumenten, die der Förderverein gestiftet hatte. Das Unterrichtsangebot
zu verbessern, gehört zu den wichtigsten Zielen der «Goethe-Freunde».
Ruhepausen und Unterbrechungen gibt es nicht - auch nicht am 75. Geburtstag
des Vereins. Unter tosendem Applaus überreichte Liebreich einen Scheck
über 5000 Mark an Schulleiterin Stefanie Luczak. [...]
Die Liebe zu «ihrer» Schule spiegelte sich vor allem im
lebhaften «Goethe-Song» des Unterstufenchors wider. Während
die Jungen und Mädchen der Klasse 7c aus vollem Halse «Another
Day in Paradise» sangen, führte 7d den Gästen vor Augen,
wie arm die Welt ohne Kinder sein würde. «Immerhin ist es die
Liebe zu unseren Kindern, die uns Eltern und den Verein eng miteinander
verbinden», erzählte Heike Ridder-Minderjahn. «Beide Parteien»,
so die Schulpflegschaftsvorsitzende, «setzen sich gemeinsam dafür
ein, dass Interessen unserer Kinder erkannt, Selbstwertgefühle gefördert
und unsere Kinder zu einem friedvollen Miteinander erzogen werden».
Aachener Zeitung Online, Michaela Schreiber, 28.10.2001