Diskussion über Stellvertreterstelle am Goethe-Gymnasium
Stolberg. Am Donnerstag soll Tacheles geredet werden: Wenn Axel Wirtz,
Vorsitzender des Schulausschusses, das Goethe-Gymnasium aufsucht, muss er
ein heißes Eisen anfassen. Wieder einmal geht es um die Besetzung der
stellvertretenden Schulleiter-Stelle.
Während die Schulkonferenz sich mit 22:2 Stimmen für den Kandidaten aus
Aachen entschieden hat, fürchten Eltern und Lehrer, dass sich der
Schulausschuss wie schon im vergangenen Jahr für den zweiten
Bewerber - diesmal kommt er aus Breinig - aussprechen und damit das
Verfahren erneut zum Scheitern bringen könnte.
Über die Situation am «Goethe» hat SZ-Redakteur Michael Grobusch
mit der Vorsitzenden der Schulpflegschaft Heike Ridder-Groten gesprochen.
Die Aufregung ist groß, dabei ist doch eigentlich noch gar nichts
passiert. Was bereit Ihnen Sorge?
Ridder-Groten: Die Schulkonferenz hat sich mit überwältigender
Mehrheit für einen der beiden Bewerber ausgesprochen. Gleichzeitig haben wir
von mehreren Seiten gehört, dass die Mehrheit im Schulausschuss und vor allem
der Vorsitzende Axel Wirtz sich anders entschieden haben.
Herr Wirtz hat aber beteuert, dass noch gar nichts entschieden sei.
Ridder-Groten: Daran haben wir unsere Zweifel, aber vielleicht
können die ja am Donnerstag ausgeräumt werden.
Was macht Sie so skeptisch?
Ridder-Groten: Wir wollen aus den Erfahrungen der Vergangenheit
lernen. Beim ersten Bewerbungsverfahren haben wir erst nach der
Schulausschuss-Sitzung von der Entscheidung erfahren. Da es diesmal Parallelen zu geben
scheint, stellen wir frühzeitig unsere Position dar.
Wie begründet die Schulkonferenz ihre Wahl?
Ridder-Groten: Beide Kandidaten haben sich vorgestellt, und wir
haben uns für denjenigen entschieden, der auf uns den deutlich besseren
Eindruck gemacht hat.
Fachliche Kriterien haben also keine Rolle gespielt?
Ridder-Groten: Nein, dies zu beurteilen, ist Aufgabe der
Bezirksregierung. Und die hat festgestellt, dass beide Kandidaten die gleiche
fachliche Eignung haben.
Wie sehr fällt die Kombination der unterrichteten Fächer ins
Gewicht?
Ridder-Groten: Auch die hat eher eine untergeordnete Rolle
gespielt. Eventuelle Mängel müssen bei der Neubesetzung von Lehrerstellen
berücksichtigt werden. Bei dem aktuellen Verfahren geht es
vorderrangig darum, endlich wieder die Schulleitung zu komplettieren.
Und was zählt da zu allererst?
Ridder-Groten: Am Goethe-Gymnasium ist ein Schulleitungs-Team
gegründet worden, weil Frau Luczak als Leiterin die Arbeit nicht ganz
alleine bewältigen kann. In dieses Team muss der Bewerber passen und
nicht - wie von Herrn Wirtz im vergangenen Jahr gefordert - dort einen Gegenpol
bilden.
Haben Sie aus ihrer Sicht denn zweifelsfrei den richtigen Kandidaten
ausgewählt?
Ridder-Groten: Das Votum war sehr eindeutig. Außerdem sitzen in
der Schulkonferenz nicht nur Lehrer, sondern auch Eltern und Schüler.
Die Entscheidung des Goethe-Gymnasiums ist also auf einer breiten
Basis getroffen worden.
Aachener Zeitung, 02.07.2002