Märchenerzähler folgt Froschkönig
Stolberg. «Voriges Jahr hatten wir einen Frosch, der Zahnarzt war. Jetzt
haben wir einen Orthopäden. Da wissen wir ja, wo uns geholfen wird»,
resümiert Josef Behlau, Präsident des Karnevalskomitees der Stadt Stolberg,
bei der Vorstellung der neuen Stolberger Tollität, Prinz Klaus I. (Bläsius),
im Großen Saal des Jugendheims Münsterbusch.
Rüdiger II. (Fröschen), Karnevalsprinz der letzten Saison, nahm mit
rührenden Worten Abschied: «Meine Erinnerungen an euch sollen nie
erlöschen», bedankte er sich bei den Stolberger Jecken und Narren für
«fantastische Empfänge» und die «jubelnde Masse» beim Stolberger
Rosenmontagszug.
«Die Würfel sind gefallen: Ich bekomme einen Sohn. Der Frosch hat seine
Schuldigkeit getan. Jetzt heißt es: Es war einmal vor langer, langer Zeit in
Stolberg...», begrüßte er Klaus I., dem eine Begabung fürs Sagen- und
Geschichtenerzählen nachgesagt wird.
Klaus I. wusste prompt zu reagieren: «Das ist wohl das erste Mal, dass der
Vater jünger ist als der Sohn.» Im bürgerlichen Leben als Professor Dr.
Klaus Bläsius, Chefarzt der Orthopädie am Bethlehem-Krankenhaus Stolberg
bekannt, stimmten ihn seine Patienten bereits vor der Proklamation auf den
Karneval ein. «Und die Hände zum Himmel», schallte ihm bei Besuchen im
Krankenzimmer entgegen, erzählt er.
«Da klappern auch noch die künstlichen Gelenke dazu.» Klaus I. bewies sich
als ebenso humorvoll wie schlagfertig. «Haben Sie schon genug Knochen
gesammelt für den Rosenmontagzug», fragte ihn ein Patient. «Ich wusste
nicht, dass da so viele Hunde kommen», entgegnete er lachend.
Schließlich berichtete er noch von seinen Mühen, sich auf seine Rolle als
Prinz vorzubereiten. Ewigkeiten habe er nach einer goldenen Fliege gesucht,
die in Stolberg einfach nicht aufzutreiben war.
Doch dann wurde er beim Auktionshaus Harrods in London fündig. Vergeblich
hatte er sich zu Hause bemüht, das widerspenstige Ding zu binden. Was
soll's, dachte er sich, dass wird schon irgendwer im Saal können.
Und siehe da, er wurde fündig: Erika Nießen, Präsidentin der Damen-Abteilung
FC Adler-Werth, verwandelte ihn mit einer sachgerecht gebundenen Fliege zum
«echten» Prinzen.
Zum Auftakt des Abends hatten bereits die neue Kindermarie der
«Mönsterböscher Jonge» Jana Heinrichs sowie das Junior-Mariechen Saskia
Hausberg und die große Marie Michelle Wendland hervorragende Tänze gezeigt.
Während Klaus I. den Stolberger Karnevalsgesellschaften vorgestellt wurde,
sorgte ein buntes Rahmenprogramm für Unterhaltung. Die D-Zoch-Combo, die KG
Büsbach mit einem Tanz des Mariechen Susanne Wynands und die KG Fidele
Zunfthäre mit ihrem Gardetanz sorgten für Stimmung.
Auch De City Jonge, der Tanz der Prinzengarde der Ersten Großen, der
Leibgarde der Tollität, und der Showtanz der KG Wenkbülle ernteten viel
Applaus.
Mit von der Partie waren selbstverständlich auch des Prinzen Gattin Gerlinde
Bläsius und seine drei Kinder Pascal (9), Saskia (13) und Felix (12), die
versicherten, dass sie auch in Zukunft immer an Papas Seite stehen, wenn es
heißt: Stolberg Alaaf!
Aachener Zeitung Online, 17.11.2002