Präsident holt Ameröllchen ans Licht
Stolberg. Am Freitagabend wird sie im Stolberger Rittersaal proklamiert: die neue Tollität der
Kupferstadt.
Professor Dr. Klaus Bläsius übernimmt dann das Narrenzepter als Prinz Klaus I. bis zum
Aschermittwoch.
Traditionsgemäß wird er mit der Proklamation in den karnevalistischen Adelsstand erhoben, wobei
auch so manches Ameröllchen aus seinem Leben erzählt wird. Diese Aufgabe übernimmt in diesem
Jahr der Präsident der «Ersten Großen», Gottfried Hennig.
Ein Präsident muss vielseitig sein. Und so mutierte Gottfried Hennig in diesem Jahr zum
Privat-Detektiven, der sich sehr für das Leben von Professor Dr. Klaus Bläsius interessierte.
Jenem Mann, der in den nächsten Wochen als Karnevalsprinz zum Mittelpunkt des närrischen
Treibens avanciert. Die Neugierde des verdienten Karnevalisten hat jedoch einen ehrenhaften
Grund: Hennig wird am Freitagabend die Laudatio auf den neuen Narrenherrscher Klaus I. halten.
«Dafür musste ich natürlich einige Ameröllchen aus seinem Privatleben in Erfahrung bringen»,
begründet Hennig seine Recherchen.
Zu seinem Glück feierte Professor Bläsius jüngst seinen 50. Geburtstag. Im Kreise de Familie
fand der Repräsentant der «Ersten Großen» zahlreiche Informanten, die ihm so manches zum
Schmunzeln aus dem Leben des Mediziners berichteten.
Verraten will Hennig natürlich nicht, was er während seiner harten Recherche ans Tageslicht
beförderte. Aber die Gäste im Rittersaal können sich auf eine Rede freuen, in der so manch
lustiger Schwank aus dem Professorenleben erzählt wird.
Ursprünglich hat der Stadtschreiber oder ein anderer Laudator die Tollität vorgestellt. Doch der
letzte Stadtschreiber Heinz-Ludwig Hülsen verstarb, ein Nachfolger war nicht in Sicht.
So machte Hennig aus der Not eine Tugend und hält in seinem dritten Präsidentenjahr selbst die
Rede vor der närrischen Prominenz im Rittersaal. Ein bisschen nervös sei er schon, gibt Hennig
zu. «Wenn die Anspannung fehlt, dann ist man auch fehl am Platze.» Den Schlaf wird ihn jedoch
die Aufgabe nicht geraubt haben.
Der 65-Jährige ist schließlich ein so genannter Alter Hase im Kupferstädter Karneval: 1973 der
KG beigetreten, organisierte er schon ein Jahr später die Kinderfeste, unterstützt von Hans
Hartmann und Dieter Strauch.
Seit über 20 Jahren gehört er dem Vorstand an und übernahm die Vize-Präsidentschaft, ehe er dann
vor zwei Jahren an die Spitze der Gesellschaft rückte. Seitdem ist er im ganzen Jahr mit dem
Karnevalsvirus infiziert. «Als Präsident ist man an allen Fronten gefordert», weiß er. Darum
müsse man in diesem Amt auch die Ruhe bewahren bei Streitigkeiten und eine gewisse Ausstrahlung
mitbringen.
Am Freitag um 19.45 Uhr werden die Tollität in spe mit dem Chefadjutanten Dirk Nolte in der
Kemenate der Burg eintreffen. Ab 20 Uhr wird Professor Dr. Klaus Bläsius mit allen Insignien des
Prinzen versehen. Neben Präsident Gottfried Hennig wird auch Notarius Heinz Kaesmacher das Wort
ergreifen.
Aachener Nachrichten Online, 02.01.2003